‚umgänglich'. Aber ab dem Alter von dreizehn Jahren an leistete er sich sexuelle Übergriffe an kleinen Jungen. Er hat sich nie an einem Fremden vergangen. Sämtliche Opfer waren seine Freunde ... Ich kenne den Mann gut, denn ich bin es selbst."
(Anna Salter: Dunkle Triebe, S. 67)

Pädophile Triebtäter nutzen menschliches Verhalten eiskalt für ihre Zwecke aus. Sie kennen unsere Vorliebe, von dem öffentlichen auf das private Verhalten zu schließen. Unseren Wunsch, in anderen das Gute zu sehen; besonders wenn sie sich für unterstützenswerte Projekte und die Erziehung Jugendlicher interessieren. Denn freiwillige Helfer sind überall schwer zu finden. Sie sind nett und höflich. Nicht weil sie so geboren sind, sondern weil sie so schneller ihr Ziel "Sex mit einem Kind haben" erreichen und dies öfters ungestraft tun können. Denn auch wenn Opfer ihren Eltern, Pfarrern und Psychologen von ihren Vergewaltigungen erzählen, glauben diese oft dem sehr höflichen und geachteten Angeklagten.
Aber sie begegnen einem professionellen Lügner, der es genießt, andere Menschen zu belügen und so ein weiteres Mal seine Macht demonstrieren kann. Denn die meisten Menschen erkennen einen Lügner nicht.

Was tun?

Deshalb empfiehlt Salter besonders den Eltern von Kindern, aber auch berufsbedingt Betroffenen (vor allem Lehrer, Sporttrainer, Jugend- und Sozialarbeiter), das Ergreifen von einfach machbaren und vernünftigen Vorsichtsmaßnahmen. Denn in bestimmten "Hochrisikogruppen" sind, auch wenn sie nicht die Mehrheit sind, mehr Pädophile als in anderen Gruppen anzutreffen. Salter nennt im letzten Kapitel von "Dunkle Triebe" einige Vorsichtsmaßnahmen, die sie mit anschaulichen Beispielen illustriert. Dazu gehört, dass Eltern ihre Kinder zum Sporttraining begleiten; ihnen die Aufmerksamkeit geben, die sie wollen; dass sie sich als Begleitung bei Freizeiten melden; dass sie besonders genau bei Erwachsenen hinsehen, die selbst keine Kinder haben, sich aber ausgesprochen gerne um die Kinder von anderen kümmern. Und es ist ein deutliches Warnsignal, wenn sich jemand aus einer Hochrisikogruppe freiwillig besonders um einen Altersjahrgang und um ihr Kind kümmert.

"Betrachten Sie jede Situation vom Standpunkt eines Pädophilen oder eines Vergewaltigers. Scheint sie Ihnen geeignet, können Sie darauf wetten, dass sich dort auch welche finden: Jedes Szenario, das diesen Menschen entgegenkommt, zieht sie an. Denken Sie im Umgang mit solchen Situationen daran: Sie müssen nicht sicher sein, dass der Mann ein Pädophiler ist, um sich zu weigern, Ihr Kind mit im allein zu lassen: Sie müssen nur absolut sicher sein, dass er keiner ist, wenn Sie es nicht tun."
(Anna Salter: Dunkle Triebe, S. 334)

Anna Salters uneingeschränkt empfehlenswertes Buch "Dunkle Triebe" kann helfen, die Täter und ihr Vorgehen besser zu verstehen. Und Eltern zu mehr Vorsicht zu ermahnen, denn Salters Hauptbotschaft an die teilweise erschreckend sorglose Gesellschaft ist: Es ist unsere verdammte Pflicht unsere Kinder vor den Tätern zu schützen.

Links & Bibliographie:

salter-dunkle-triebe.jpg Anna Salter:
Dunkle Triebe - Wie Sexualtäter denken
und ihre Taten planen

Originaltitel: Predators, Pedophiles, Rapists,
and other Sex Offenders,
Basic Books, 2003
(übersetzt von Susanne Kuhlmann-Krieg)
Goldmann Verlag
2006, 384 Seiten, 8.95 Euro


Die sehr informative Homepage der Autorin:
www.annasalter.com/

Ihre Kriminalromane:
salter-die-psychologin.jpg salter-der-schatten-am-fenster.jpg salter-toedliches-vertrauen.jpg salter-schwarze-seelen.jpg
Die Psychologin (Shiny Water, 1997)
Der Schatten am Fenster (Fault Lines, 1998)
Tödliches Vertrauen (White Lies, 2000)
Schwarze Seelen (Prison Blues, 2002)

Informationen über die Situation in Deutschland gibt es auf den Seiten 78 bis 104 im "1. Periodischer Sicherheitsbericht" von 2001:
www.bmj.bund.de

Webseiten für Betroffene von sexueller Gewalt:
Bundesverein zur Prävention von sexuellem Missbrauch an Mädchen und Jungen e.V.: http://bundesverein.de/

Zartbitter: www.zartbitter.de

Dunkelziffer - Hilfe für sexuell missbrauchte Kinder:
www.dunkelziffer.de

Wildwasser - Arbeitsgemeinschaft gegen sexuellen Missbrauch an Mädchen:
www.wildwasser.de/

Tauwetter - Anlaufstelle für Männer, die als Jungen sexuell missbraucht wurden:
www.tauwetter.de/index.htm

BMFSFJ - Kampagne Hinsehen und Helfen:
www.hinsehen-handeln-helfen.de/

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Erstellt am 10.05.2006




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Axel Bussmer
Axel Bussmer, Studium der Politologie, Philosophie und Soziologie in Konstanz, lebt derzeit in Berlin und arbeitet an verschiedenen Drehbuchprojekten (u. a. ein Gangsterthriller). Neben Noir-Krimis liebt er Jazz, über den er auch Artikel schreibt. Bei den Alligatorpapieren erscheinen regelmäßig seine TV-Krimi-Buch-Tipps.

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