Gisela Lehmer-Kerklohs & Jörg von Bilavskys

KrimiKurier No.34



Die Alligatorpapiere

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Die Autorin:
Gisela Lehmer-Kerkloh rezensiert Kriminalliteratur. Sie ist Mitglied bei den Sisters in Crime sowie bei der GVM (Genootschap van Vlaamse Misdaadauteurs) und AIEP und Amiga im SYNDIKAT
Der Autor:
Jörg von Bilavsky arbeitet als freier Publizist und Lektor für diverse Verlage, Zeitschriften, Tages- und Wochenzeitungen.
siehe www.blockfrei.net





KrimiKurier No.34
Sommer 2010


Liebe Leser, Bekannte und Freunde,


Die Schauplätze unserer "Sommer"-Krimis reichen von der Neuen Welt über die Eifel bis zu den beiden Alpenrepubliken. In Boston suchen der hartgesottene Schnüffler Spenser und sein krimineller Freund Hawk die Wahrheit mit großkalibrigen Knarren und eigenwilligen Verhörmethoden. Durch die Eifel geht es mit Altmeister Jacques Berndorf und den bekannten Charakteren Baumeister, Emma und Rodenstock in Richtung Süden. Von da aus machen wir ein Abstecher nach Oberbayern, wo Kommissar Schwemmer seinen Fall mit übersinnlicher Hilfe löst, bevor in Österreich nach Ötzis Vorfahren gefahndet wird. Zu guter Letzt landen wir in der Schweiz bei Bezirksanwältin Regina Flint und dem halbindianischen Kriminalpolizist Bruno Cavalli. Unterwegs gibt es natürlich jede Menge Intrigen und Erpressungen, übersinnliche Begegnungen, amouröse Verstrickungen und Spannung.
Gisela Lehmer-Kerkloh und Jörg von Bilavsky

Viel Spaß beim Lesen wünschen
Gisela Lehmer-Kerkloh und Jörg von Bilavsky


Ex und hopp


parker-alte-wunden
Robert B. Parker:
Alte Wunden.
Ein Auftrag für Spenser.
O: Back Story, 2003
Bielefeld: Pendragon Verlag, 2010.
224 Seiten, 9.95 €
.
Welcher Privatdetektiv würde für sechs Donuts den Mord an einer Hippie-Braut aufklären, der sage und schreibe 28 Jahre zurückliegt? Wohl nur Spenser, ein Schnüffler aus Boston mit weichem Herz, harter Faust und einem unbestechlichem Sinn für Gerechtigkeit. Wenn es der Wahrheitsfindung dient, geht er nicht selten über Leichen. Und von denen gibt es bald mehr als genug. Der Auftrag der Schauspielerin Daryl Gordon, endlich den Mörder ihrer Mutter Emily ausfindig zu machen, erweist sich bald als lebensgefährlich. Für ihn, aber auch für seine Widersacher. Bei seinen ebenso gewieften wie gewaltsamen Recherchen stößt er rasch auf brutale Berufsverbrecher, schweigsame FBI-Agenten und die wenig ruhmreiche Lebensgeschichte der Emily Gordon. Daryls Mutter hat es in den 70er Jahren nämlich recht bunt getrieben. Nicht nur mit einem Mann, sondern gleich mit mehreren Liebhabern. Wie die Hippies von damals eben so waren: frech und freizügig. Aber nicht immer friedlich, wie sich herausstellt. War sie doch Mitglied einer kleinen Terrorzelle namens "Dread Scott Brigade", die Gefangene befreien wollte und Banken ausraubte. Unglücklicherweise kam sie bei einem solchen Raubzug ums Leben und keiner wusste bislang warum und durch wen. Doch Spenser und sein krimineller Freund Hawk spüren mithilfe großkalibriger Knarren und eigenwilliger Verhörmethoden nicht nur die kriminellen, sondern auch die amourösen Eskapden der Gruppe auf. Denn allein dort finden sich die wahren Antworten. Der jüngst verstorbene Robert B. Parker hat insgesamt 37 Spenser-Romane zu Papier gebracht. Und auch in diesem hat er es wieder einmal geschafft, dem lakonischen Wesen seiner hartgesottenen Hauptfigur treu zu bleiben und dennoch mit einer überraschende Wendung zu überzeugen.
JvB

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Skandal vor der Haustür


berndorf-die-Nuerbug-papiere Jacques Berndorf:
Die Nürburg-Papiere.

Hillesheim: KBV Verlag 2010.
363 Seiten, 9.95 €
.
Diese Steilvorlage konnte sich Jacques Berndorf natürlich nicht entgehen lassen. Ein Skandal vor der eigenen Haustür. Die Nürburgring-Affäre um den fehlgeschlagenen Aufbau einer Erlebniswelt an der weltbekannten Rennstrecke haben einen Finanzminister Amt und Würden und den rheinland-pfälzischen Steuerzahler über 300 Millionen Euro gekostet. Natürlich hat der profilierte Krimiautor und erfahrene Expolitikredakteur Berndorf die Steilvorlage genutzt und einen spannenden Krimi daraus gemacht, der wie immer mit viel Lokalkolorit und den bekannten Charakteren Baumeister, Emma und Rodenstock garniert ist. Im Gegensatz zum wirklichen Leben muss in den "Nürburg-Papieren" einer der Manager sein Agieren mit dem Leben bezahlen. Im Kugelhagel einer Kalaschnikow stirbt er. Aber auch die Kritiker des Projekts kommen zu Tode, so wird der Bauer Jakob Lenzen erschossen. Nichts scheint zusammen zu passen. Die Kritik am politischen Establishment hält sich aber in Grenzen. So ist es nicht verwunderlich, dass Berndorf sein neues Buch gemeinsam mit dem rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Kurt Beck in der Staatskanzlei in Mainz vorstellte.
GLK
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Übersinnliches in Oberbayern:


schueller-Die-Seherin-von-Garmisch Martin Schüller:
Die Seherin von Garmisch.
Kommissar Schwemmers zweiter Fall

Köln: Emons Verlag 2010.
267 Seiten, 9.90 €
.
Die alte Johanna Kindler wird in ihren Träumen von einem großen Adler mitgenommen, der ihr meist unheimliche, in der Zukunft liegende Dinge zeigt. Natürlich glaubt niemand der alten Frau im oberbayerischen Garmisch. Als sie den Mord an einem Bandmitglied ihres jungen Enkels sieht, geht Johanna zur Polizei. Kommissar Schwemmer kann sich ihrer Überzeugungskraft nicht entziehen und begibt sich tatsächlich in der folgenden Nacht zum vermutlichen Tatort. Er kann den Mord an dem jugendlichen Spacko nicht verhindern und verfolgt lediglich einen der vermeintlichen Täter erfolglos. Johanna Kindler hat noch mehrere Träume, in denen sie auch den Mörder und den Drahtzieher der verwickelten Geschichte sieht. Auch ihr Enkelsohn scheint darin verstrickt zu sein. Das Bundeskriminalamt schickt einen Mitarbeiter, der sich als mysteriöser Berater ausgibt. Auf der Suche nach den Mördern scheinen diese der Polizei immer einen Schritt voraus zu sein, ein Maulwurf wird vermutet. Die Seherin gerät selber ins Visier der Mörder, da nur sie deren Aussehen kennt. Mit gutem Instinkt und Menschenverstand gelingt es Kommissar Schwemmer das Leben von Johanna Kindler und ihrem Enkel zu retten.
GLK
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Ötzis Vorfahren lassen grüßen


palm-Bad-Fucking Kurt Palm:
Bad Fucking.
St. Pölten/Salzburg: Residenz Verlag 2010,
277 Seiten, 21.90 €

Kein Handyempfang, kein Internet, keine Disco. Ringsherum nur hohe Berge, klare Seen und frische Luft. Eigentlich eine Idylle. Wären da nicht die missgünstigen und habgierigen Dörfler, die sich das Leben gegenseitig solange schwer machen, bis sie es irgendwann auf unnatürliche Weise verlieren. So geschehen in dem Örtchen mit dem vielsagenden Namen "Bad Fucking". Ein Dorf am A.... der Welt, Schauplatz und Tatort im ersten Krimi des österreichischen Autors und Regisseurs Kurt Palm. Die lange Liste seiner bisherigen Buch- und Filmprojekte lassen Palms Sinn für die Absurditäten unseres Alltags klar erkennen. Diese Skurrilitäten finden sich denn auch auf jeder Seite dieses verrückten Volkstheaters, in dem ein Eremit auf mysteriöse Weise ums Leben kommt, der Bürgermeister die Gemeindegelder verspekuliert, sein pickeliger Sohn giftige Pilze und die vollschlanke Fotofachverkäuferin begehrt, der Zahnarzt seine serbische Putzhilfe befingert und der Dorfpolizist die Rückkehr der Aale in das heimische Gewässer herbeisehnt. Ein wahres Panoptikum grotesker Gestalten, deren Schicksale sich durch den Tod des Eremiten auf verhängnisvolle Weise kreuzen. Sein gewaltsames Dahinscheiden löst eine Kette von Intrigen, Erpressungen, Entführungen, Verstrickungen und Verwechslungen aus, hinter denen die Motive für den Mord rasch verschwinden. Palm möchte den Täter eigentlich gar nicht ausfindig machen. Er beobachtet und beschreibt lieber die zwischenmenschlichen Tragödien einer Chaos-Gemeinde, in der Neid und Habgier regieren und die Hoffnung auf ein besseres Leben keine Chance hat. Dass der Eremit vielleicht wegen der von ihm entdeckten Höhlenmalereien aus Ötzis Vorzeit sterben musste, interessiert am Ende niemanden mehr. Schon gar nicht die bis dahin stark dezimierte Dorfbevölkerung, der das Schlimmste noch bevorsteht und von der sich der Leser nach knapp 300 Seiten leider schon verabschieden muss.
JvB
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Ausländerfeindlicher Brandanschlag:


ivanov-tote-traueme Petra Ivanov:
Tote Träume.
Ein Fall für Flint und Cavalli.
Zürich: Unionsverlag, 2010,
377 Seiten, 12.90 €

Tote Träume ist der zweite Krimi von mittlerweile fünf Kriminalromanen mit der Bezirksanwältin Regina Flint und dem halbindianischen Kriminalpolizist Bruno Cavalli und seinem Team. Spannend und abwechslungsreich erzählt Petra Ivanov von einem Brandanschlag auf ein Asylbewerberheim in einer kleinen Schweizer Ortschaft. Es gibt vier Tote, wobei der 19-jährige Sudanese schon vor Ausbruch des Feuers nicht mehr lebte. Die Polizei geht von einem Mord aus, der zur Verschleierung als Brandanschlag getarnt wurde. Der erste Verdacht fällt auf ausländerfeindliche Jugendliche, die im Pfarrhaus ein und aus gehen. Während Cavalli den Täter über das Opfer zu ermitteln versucht, verlangt die Bezirksanwältin mit den Ermittlungen bei den Besuchern des Pfarrhauses und dem wunderlichen Pfarrer selbst zu beginnen. Cavalli wird der Mordfall entzogen, als sich sein Sohn als Mitläufer der ausländerfeindlichen Jugendlichen und häufiger Besucher des Pfarrhauses herausstellt. Er wird von Regina Flint mit der Aufklärung einer Einbruchserie betraut, deren Spuren aber auch auf die Jugendlichen hindeuten. Flint und Cavallis amouröse Verstrickungen machen die Ermittlungsarbeit gewiss nicht leichter, vielleicht aber abwechslungsreicher.
GLK
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Copyright: © Dr. Gisela Lehmer-Kerkloh & Jörg von Bilavsky, Juni 2010.

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