Krimi-Report No. 21 Krimi-Report
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Oliver Bottini

»Mord im Zeichen des Zen«
vorgestellt von Frank Kaufmann

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Der Autor:
Oliver Bottini
wurde 1965 in Nürnberg geboren, studierte in München Neue deutsche Literatur, Italianistik und Markt- und Werbepsychologie. Er praktiziert seit zehn Jahren Kung Fu und Qi Gong und lebt als Autor und freier Redakteur mit seiner Frau in München. Ein zweiter Roman um die Freiburger Kommissarin Louise Bonì ist in Arbeit.

Der Rezensent:
Frank Kaufmann
ist als freier Korrektor und Lektor tätig. Er schreibt gelegentlich Rezensionen. Besondere Interessen: Dramatisches Schreiben und Kriminalliteratur.



bottini-Mord-im-Zeichen-des-Zen.jpg Krimi aus einem Guss


Der Anfang ist leicht erzählt: In einem Dorf in der Nähe von Freiburg stapft im dichten Schneetreiben ein Zen-Mönch daher, bekleidet mit Sandalen und einer Robe. Doch nicht nur das, denn als er sich auf dem Marktplatz niederlässt, was einiges Aufsehen unter der örtlichen Bevölkerung verursacht, zeigen sich frische Wunden im Gesicht. Weder kennt ihn jemand, noch hat man ihn jemals vorher gesehen. Nach einer Weile wird klar: er wird verfolgt, ist auf der Flucht. Doch vor wem? Warum verfolgt jemand einen Zen-Mönch? Hauptkommissarin Louise Bonì von der Freiburger Kripo fährt in die nebelhafte Schneelandschaft, um herauszufinden, was hier geschieht. Und natürlich, wie es sich für einen guten Krimi gehört, passiert eine Menge, und schließlich kommt sie einem schlimmen Verbrechen auf die Spur, welches sie in ein Kloster im Elsass führt. Sind dort alle so friedlich, wie es den Anschein hat?

Das Debüt von Oliver Bottini folgt einem bewährten Rezept mit interessanten Zutaten. Da ist einerseits das verabscheuenswerte Verbrechen und andererseits ein Held, Pardon eine Heldin, die sich einer Vielzahl von Hindernissen gegenübersieht, will sie denn Licht in die Abgründe bringen. Dabei folgt Bottini einem Trend, den neuere Krimis, denken wir besonders an Kommissar Wallander, oftmals auszeichnen: Neben den Verbrechern, die hier im übrigen eher distanziert bleiben, zentrieren sich viele Probleme um die Kommissarin selber. So schleppt Bonì ein Trauma mit sich herum, sie trinkt, ist heimliche Alkoholikerin, lebt allein, hat eine problematische Beziehung zu ihrem Vater usw. Und auch ihr Chef behindert sie, wo er nur kann. Sie wird schließlich wegen ihrer Alkoholprobleme vom Dienst suspendiert, ermittelt aber privat weiter – ihr Beruf ist ihre Berufung. Nicht zuletzt durch diese runde Charakterisierung der interessanten Heldin gelingt es Bottini, einen stimmigen, sehr geschlossenen Eindruck zu erzeugen, ohne dabei zu übertreiben. Dieser Realismus erzeugt eine lebendige Glaubwürdigkeit, ohne an den Genregrenzen zu rütteln oder aus dem Krimi eine Sozialstudie zu machen.

Zen, das hört sich für viele erst mal nach Esoterik an. Ist es auch, für viele aus dem Westen jedenfalls. Aber keine Sorge: Bottini dosiert das Wissen über das Zen gerade so, dass wir einiges über seine Hintergründe erfahren, soviel eben notwendig ist. Und dies ist das wirklich Positive an diesem Buch: Der Autor schweift niemals ab, sondern hier scheint alles zu passen, ist alles fein aufeinander abgestimmt, bleibt alles in einem stimmigen Rahmen. Ein Roman, der wirklich rund ist, der den Leser bis zur letzten Seite trägt und absolut überzeugt. Ein Krimi aus einem Guss, unterhaltsam und informativ.

© by Frank Kaufmann, Kassel


Oliver Bottini:
Mord im Zeichen des Zen

Roman.
Frankfurt am Main: Scherz, 2004
ISBN 3-502-61117-3,
368 S. (geb.), EUR 14,90


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