Der Rezensent:
Jost Hindersmann
geb. 1965; Studium der Literaturwissenschaft (Anglistik) und Geschichte an der Universität Osnabrück; Magister Artium 1991, Promotion 1994; Referendariat für den höheren Bibliotheksdienst 1995 - 1997 an der ULB Münster, StB Münster und FH Köln, Laufbahnprüfung 1997; freie Mitarbeit für den Rowohlt-Verlag; mehrere Veröffentlichungen zum britischen Spionageroman, zur kanadischen Literatur sowie zum Buch- und Bibliothekswesen.
Letze Buchveröffentlichung: John le Carré.
Der Spion, der zum Schriftsteller wurde.
Portrait und Bibliografie.
108 S., 2003; EUR 11.00
NordPark Verlag
Hinter dem Akronym AIEP/IACW verbirgt sich die Asociación Internacional de Escritores Policiácos / International Association of Crime Writers, die weltweite Vereinigung von Krimiautoren. 2003 fand das jährliche Treffen der AIEP/IACW erstmals in Deutschland statt (natürlich in Deutschlands Krimiregion Nr. 1, der Eifel), und erstmals sind auch die Vorträge, die auf diesem Treffen gehalten wurden, in Buchform publiziert worden.
Thomas Przybilka, umtriebiger deutscher Chairman dieser ehrenwerten Vereinigung, hat die Vorträge herausgegeben. Entstanden ist ein unscheinbares kleines Bändchen, das vermutlich im Copyshop kopiert und getackert wurde und an ein kommentiertes Vorlesungsverzeichnis erinnert. Inhaltlich jedoch zeigt das Bändchen durchaus seine Qualitäten: Es enthält sieben Vorträge von Personen, die hauptberuflich mit Krimis zu tun haben und Experten auf ihrem Gebiet sind. Der Internationalität der Veranstaltung entsprechend, sind alle Vorträge auf englisch abgedruckt.
Nach einer kurzen Einleitung und der Satzung der AIEP/IACW gibt es vier Artikel, die sich mit nationalen Krimiszenen befassen. Reinhard Jahn und Thomas Przybilka stellen Geschichte und Aktivitäten der deutsche Vereinigung DAS SYNDIKAT vor. Dieser Beitrag ist keine Erstveröffentlichung (er erschien in leicht variierter Form beispielsweise schon im Programmheft zur Criminale 2001 und ist auch auf der Homepage des Syndikats zu finden), aber als Einführung in das Thema sehr informativ. Im Anhang des Artikels liefert Przybilka eine detaillierte Auflistung der vom SYNDIKAT verliehenen Preise. (Dazu gehört ja auch der Ehrenglauser für den Betreiber dieser Webseite.) Georg Simader gibt einen Überblick über die deutsche Krimi-Verlagslandschaft, und Paul Ott, der unter dem Pseudonym Paul Lascaux Krimis schreibt, leuchtet den Schweizer Krimi aus. Der Beitrag von Ken Matzusaka zur Geschichte des japanischen Kriminalromans fällt leider sehr kurz aus. Er besteht nur aus einer einseitigen tabellarischen Übersicht. Über diese - für deutsche Leser immer noch sehr exotische – Krimiszene hätte man gern erfahren.
Die nächsten beiden Beiträge sind eher komparatistisch ausgerichtet. J. Madison Davis referiert über die weltweite Popularität von hard-boiled-Romanen (der Aufsatz wurde schon früher in World Literature Today abgedruckt), und Reiner M. Sowa erläutert die Unterschiede zwischen deutschen und amerikanischen Krimis, wobei er auch auf die Unterschiede bei den Gesetzen und der Polizei beider Länder eingeht. Abschließend gibt Mary W. Tannert einige hilfreiche Tipps für deutsche Krimiautoren, die ihre Romane ins Englische übersetzen lassen wollen, um so eine größere Leserschaft zu erreichen.
Fazit: Das kleine Bändchen ist seinen (geringen) Preis vollkommen wert. Es bleibt zu hoffen, dass auch die Vorträge der nächsten AIEP/IACW-Tagungen in Buchform publiziert werden – wenn möglich inhaltlich noch ausführlicher und optisch noch ansprechender.
Diese Veröffentlichung hat keine ISBN und ist nicht über den Buchhandel beziehbar, sondern nur direkt beim BOKAS, Buschstr. 14, 53113 Bonn, email: (Bestellen bei BOKAS)
� Jost Hindersmann
Thomas Przybilka (Hrsg): Proceedings of the XVI: AIEP/IACW Conference 2003, September 18th – September 22nd, Daun / Eifel Germany /).
Bonn : Krimiarchiv, 2004
(BoKas Serie ; 1)
2004, 46 S., geheftet, in englischer Sprache,
EUR 5,60 (zzgl. Porto + Verpackung). (Bestellen bei BOKAS)
Krimi-Report. Rezensionen.
Ein Service der Alligatorpapiere.
Zusammengestellt von
Alfred Miersch NordPark Verlag
Klingelholl 53
42281 Wuppertal
Tel.:0202/51 10 89
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Hinter dem Akronym AIEP/IACW verbirgt sich die Asociación Internacional de Escritores Policiácos / International Association of Crime Writers, die weltweite Vereinigung von Krimiautoren. 2003 fand das jährliche Treffen der AIEP/IACW erstmals in Deutschland statt (natürlich in Deutschlands Krimiregion Nr. 1, der Eifel), und erstmals sind auch die Vorträge, die auf diesem Treffen gehalten wurden, in Buchform publiziert worden.