A   L   L   I   G   A   T   O   R   P   A   P   I   E   R   E
Winfried Zerwes:
Der spezielle Kick
Ein Interview




Frage: In den Informationen zum neuen Zebu Verlag erfährt man, daß Sie "nach früheren Aktivitäten in der Welt der Kunst, des Kinos und der Popmusik Ihre Brötchen als IT-Berater und Projektmanager" verdient haben. Worin bestanden Ihre früheren Aktivitäten in der Welt der Kunst etc.?

W. Zerwes: Das war in der ersten Hälfte der Achtziger, in den Zeiten eines häufig gar nicht so genialen Dilettantismus. Alles Unfug selbstverständlich. Ich hatte als Gitarrist in mehreren Bands den Ehrgeiz, den Kreissägensound von "Birthday Party" (Nick Cave) zu kopieren. Als Schlagwerk dienten damals u.a. Teile einer im Kaufhaus Hertie (Bonn) ausgebauten Klimaanlage. Es ging also eher um Geräuscherzeugung als um Musik. Das Ganze ging aus den Aktivitäten einer Gruppe namens "Möderne Süperkünst" hervor, die es bis zu einer Ausstellung und Party im Bonner Frauenmuseum schaffte, wo ich, wenn ich mich richtig erinnere, mit kryptischen Botschaften bemalte Glasscheiben (Herkunft: Hertie-Rolltreppe) präsentierte. Ich erinnere mich auch an einen bemalten Fernseher mit eingeschlagener Bildröhre - eine Geschichte, die mein Fernsehverhalten bis heute prägt. Nun ja, meine Erfahrungen bei mehreren Live-Auftritten und einem mehrwöchigen Studioaufenthalt haben mich dann dazu gebracht, erst einmal das Studium der Germanistik und Philosophie zu einem Abschluss zu bringen.

Nach dem Studium folgte dann Ihre Arbeit als IT-Berater und Projektmanager? Und nebenher die Planungen für den Verlag?

W. Zerwes: Ich habe erst im Januar 2003 mit den Planungen für den Verlag begonnen. Vorher habe ich 13 Jahre lang im Consulting-Geschäft gearbeitet: Untersuchungen, Gutachten, Software-Entwicklung, alles was dazugehört. Die Idee zum eigenen Verlag ist mir etwa 1 Jahr nach der Pleite meines letzten Arbeitgebers gekommen. Danach ging alles recht zügig: Business-Pläne entwerfen, prüfen, ob so ein Unternehmen wirtschaftlich tragfähig sein kann, das Programm entwickeln, Titel suchen, Bücher produzieren ... meine Erfahrungen als Projektmanager haben sicherlich geholfen, dies alles professionell anzugehen, aber eigentlich hat das eine mit dem anderen nichts zu tun, zwei Leben sozusagen.

Seit wann trugen Sie sich mit dem Gedanken, einen Verlag zu betreiben?

W. Zerwes: Seit ich mich mit Literatur beschäftige, habe ich den Wunsch, selbst Bücher zu machen. Ich bin jetzt 45 Jahre alt. Höchste Zeit also, das in die Tat umzusetzen.

Und woher nehmen Sie den Mut und die Überzeugung, in einer Zeit, da die Buchbranche in ein Tal der Tränen gefallen ist, einen Verlag mit einem Programm, das literarische Entdeckungen des internationalen Buchmarktes präsentiert, zu eröffnen?

W. Zerwes: Buchbranche im Tal der Tränen? Da habe ich in anderen Branchen Schlimmeres gesehen. Ich betrachte die Markt- und Programmbereinigung, die zur Zeit zweifellos stattfindet, als Chance: Ein neuer Verlag mit klarem Profil kann für den verbreitenden Buchhandel durchaus interessant sein. Entscheidend ist dabei, dass spannende Angebote gemacht werden, Dinge, die die Möglichkeit bieten, das Sortiment zu ergänzen, Akzente zu setzen. Im Übrigen setze ich darauf, dass durch Rezensionen der zebu-Titel Interesse und Nachfrage seitens der Leserschaft entstehen.

Die Gestaltung der Bücher, der Webauftritt haben eine klare Gestaltung, das ganze Projekt wirkt solide und durchdacht. Zudem haben Sie für die Übersetzungen der Kriminalromane Fördergelder verschiedener Institutionen erhalten können. Das sind alles Zeichen eines ernsthaften Projekts. Wann begannen Sie mit der konkreten Planung des Unternehmens?

W. Zerwes: s.o. ... Es IST ein ernsthaftes Projekt, denn: Es dient der Finanzierung des Lebensunterhalts.

Wenn ein Verlag sich für eine internationale Literatur engagiert, die im deutschen Buchhandel unterrepräsentiert wird, vermutet man, daß der Verleger selbst ein weltreisender Mensch ist. Überspitzt gesagt scheint Ihr Engagement für jene Literatur auch eine Art Entwicklungshilfe zu sein: einerseits zur Förderung jener "exotischen" Literatur und Autoren. Andererseits zur Förderung der Vielfalt in der deutschen Lesekultur. Fehlen der deutschen Kultur tatsächlich diese "exotischen" Stimmen?

Zerwes: Nichts liegt mir ferner als der Gedanke, Entwicklungshilfe zu betreiben. Ich glaube, das wäre schlicht anmaßend. Die nicht-westlichen Literaturen halten ein gewaltiges Potenzial toller Bücher für uns bereit, von denen viele ja auch in deutscher Übersetzung erscheinen und sich vielfach auch ausgesprochen gut verkaufen. Daneben gibt es dann Bücher, an die sich mancher Verlag nicht herantraut, die aus irgendwelchen Gründen durch das Auswahlraster fallen. Im März sind bei zebu zwei Romane afrikanischer Autoren erschienen: Sami Tchak und Achille Ngoye. Beide Titel spielen im Immigrantenmilieu von Paris - mit Exotik hat das wenig zu tun - beide Titel sind gut, und ich bin froh, dass mir da niemand zuvorgekommen ist. Das Thema "Immigration" ist in Deutschland in der Tat noch unterbelichtet, was jüngere Autoren anbelangt (Feridun Zaimoglu ist für mich der herausragende Vertreter einer neuen Schreibweise), aber ich bin sicher, das wird sich ändern.

Die internationale Ausrichtung des Programms in zwei Reihen (zebu logbuch; zebu crime) plus einprägsame Titelgestaltung ergeben jenes von ihnen angesprochene klare Profil. Wie kamen die Bücher und Autoren zu Ihnen - waren sie erst von den Büchern begeistert und dachten, daß es der richtige Anlass wäre, sie im eigenen Verlag unterzubringen oder kam erst der Verlag und dann die Suche nach interessanten Titeln?

W. Zerwes: Das Programm hat sich im Zuge der Titelrecherche entwickelt und verfestigt. An das Genre "Kriminalroman" hatte ich mich erst gar nicht herangetraut - ich hatte vor, mich in drei oder vier Jahren einmal näher mit diesem Segment zu beschäftigen, da ich immer wieder hörte, dass dies ein äußerst schwieriges Geschäft sei. Dann bin ich über die Peabody-Krimis von Patrick Boman gestolpert und war gleich völlig begeistert. Später habe ich dann Bücher von Achille Ngoye gelesen, und verchiedene Leute haben mir Mut gemacht, da was draus zu machen.

Wie finden Sie Ihre Autoren - verfügen Sie über ein Netzwerk von "Scouts", lesen Sie selbst im Original? Übernehmen Sie selbst das Lektorat?

Zerwes: Ein Projekt wie zebu wäre ohne das Web nicht möglich gewesen. Hier findet man Informationen über alles, was im internationalen Buchmarkt veröffentlicht ist, und zum Teil auch über das, was noch nicht veröffentlicht ist. Über diese Recherchen haben sich inzwischen auch Kontakte zu verschiedenen Verlagen und Literaturagenturen entwickelt - ein Netzwerk ist das noch nicht, aber es ist sehr hilfreich und ergänzt die aktive Informationssuche. Meine wesentliche verlegerische Tätigkeit besteht dann in der Tat in der Prüfung interessanter Titel und, im Falle einer Übernahme, im Lektorat.

Die Reihe "zebu logbuch" startet mit Sami Tchak, einem Autor aus Togo. Als weitere Schauplätze dieser Reihe sind Martinique und Istanbul geplant. "Zebu crime" startet mit Achille F. Ngoye, einem Autor aus Zaire, dessen Roman "Schwarzes Ballett in Château Rouge" im Immigrantenmileu von Paris spielt. Patrick Boman, der Autor des zweiten zebu Krimis "Josaphat Peybody geht fischen" stammt aus Stockholm, sein Roman spielt im Indien der Jahrhundertwende (1900). Was meinen Sie, kann diese Romane, ausser dem exotischen Ambiente, für deutsche Leser interessant machen?

W. Zerwes: Mir ist wichtig, dass jedes Buch seinen eigenen, speziellen Kick besitzt: Der Schauplatzwechsel, die ungewohnten Milieus - das ist der Leitfaden des Programms, aber kein Selbstzweck. Ja, das Ambiente im "Peabody" ist wirklich opulent dargeboten, man kann es geradezu mit Händen greifen. Aber es gibt noch mehr: Die Figur des 60-jährigen, schwitzenden, fluchenden, von seinen sexuellen Notständen geplagten Josaphat Peabody ist eine großartige Erfindung, wahrlich serienfähig (in Frankreich ist es bereits eine Serie). Boman hat einen eigenen Humor und auch eine ganz eigenständige Art, wie er seine Plots ausrollt, ein bisschen wie ein Schachspieler, der ganz unerwartete und scheinbar planlose Züge tut und am Ende doch das Spiel gewinnt. Und dann ist da noch die Piratengeschichte, die er freundlicherweise in "Josaphat Peabody geht fischen" einflicht ... Anders das "Schwarze Ballett": Es ist einfach ein perfekter "noir", sehr präzise, sehr ironisch.

"Zebu Crime". Ist Ihre Krimireihe Ausdruck Ihres eigenen Interesses an Kriminalliteratur ?

Zerwes: Kriminalliteratur stand für mich immer schon gleichberechtigt neben anderen Genres, nicht darunter, und nicht darüber. Sie würden in meinem Bücherregal eine sehr gemischte Sammlung an Kriminalromanen finden, ich glaube, ich bin ein eher durchschnittlicher Krimi-Konsument. Je nach Lebensalter und Lebenslage: Von Jerry-Cotton-Heften zu Raymond Chandler zu Jerome Charyn zu Eduardo Mendoza (falls der noch dazugehört) usw. Mich begeistern heute am Kriminalroman gut konstruierte Plots, interessante Figuren und, nicht zuletzt, eine überzeugende sprachliche Ausarbeitung. Schlecht geschriebene Krimis sind ein ziemlich unerfreuliches Phänomen.

Es gibt kaum Kriminalromane aus dem arabischen/persischen Sprachraum. Ist das so, oder findet man sie nur nicht in deutschen Verlagen? Wenn es sie nicht geben sollte, haben Sie dafür eine Erklärung?

Zerwes: Es gibt Autoren aus dem Maghreb, die auf Französisch schreiben, wie etwa Lakhdar Belaid, der noch einen deutschen Verlag sucht. Wenn Persisch oder Arabisch die Originalsprache ist, haben viele Verleger zunächst mal mit der Sprachbarriere zu kämpfen. Falls der Titel nicht schon in eine europäische Sprache übersetzt ist, müssen Sie sich ein Gutachten beschaffen, und Übersetzung und Lektorat gestalten sich auch aufwendiger als bei anderen Sprachen. Das sind handfeste ökonomische Schwierigkeiten. Andererseits: Ein Kriminalroman, der vielleicht in Isfahan spielt oder in der Rub' al Khali Wüste, das würde mich enorm reizen. Mir ist aber noch nichts dergleichen untergekommen.

Die Dominanz amerikanischer und angelsächsischer Kriminalromane auf dem deutschen Buchmarkt wird lediglich vom skandinavischen Krimi und von deutschen Regionalkrimis unterbrochen. Dennoch gibt es beeindruckende Programme wie UT metro, ariadne oder Distelliteraturverlag, die sich in den meisten Buchhandlungen aber nicht finden lassen, ein Problem, unter dem auch andere literarische Kleinverlage leiden. Wie wollen Sie dieses Problem umgehen?

Zerwes:Die zebu-Krimis können Sie nicht nur in spezialisierten Krimibuchhandlungen finden, sondern auch in einigen großen Buchhandlungen und Ketten. Ich kann als neuer Verlag keine flächendeckende Präsenz erwarten - allein die Tatsache, dass es überhaupt Vormerkungen gegeben hat, Monate bevor die ersten Bücher tatsächlich am Markt waren, bedeutet ja schon einen enormen Vertrauensvorschuss. Alles weitere muss sich entwickeln. Zunächst einmal habe ich in den vergangenen Monaten festgestellt, dass die Türen am Buchmarkt für einen Neueinsteiger erstaunlich weit offen stehen. Von besonderer Bedeutung ist die Zusammenarbeit mit den Barsortimenten - wenn dort die Titel am Lager sind, kann der Buchhändler auf unkomplizierte Weise kleinere Mengen beschaffen, und der Leser erhält sein Buch in fast jeder beliebigen Buchhandlung oder über die angeschlossenen Internet-Portale.

Sehen Sie die Möglichkeit einer Zusammenarbeit kleinerer Verlage?

Zerwes: Indirekt findet im Vertrieb immer schon ein Zusammengehen statt, sei es, dass man die gleiche Auslieferung, den gleichen Vertreter oder die gleiche PR-Agentur hat. Das führt zwangsläufig zu "Synergie-Effekten". Durchaus denkbar, das in gezielten Aktionen und Aktivitäten auszuweiten. Grundsätzlich kann ich mir auch Kooperationen in der Produktion vorstellen (und habe auch schon Erfahrungen damit gemacht), etwa durch Austausch von Knowhow und Ressourcen. Das setzt allerdings eine gefestigte Vertrauensbasis voraus und die Schaffung einer win-win-Situation: Alle Beteiligten müssen etwas davon haben.

In welche Regionen der Welt werden die nächsten "zebu crime"-Titel führen und mit wie vielen Titeln pro Saison planen Sie?

Zerwes: Erst eimal sollen zwei bis drei Titel pro Saison erscheinen. Mittelfristig kann das auch etwas mehr werden. Wohin die Reise geht, bleibt abzuwarten.


(Das Interview mit Winfried Zerwes führte Alfred Miersch im April 2004 per e-mail.)




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Die Krimis des Zebu Verlages:
2004 Patrick Boman: Josaphat Peabody geht fischen
2004 Achille F. Ngoye: Schwarzes Ballett in Château-Rouge

Stand: 10. April 2004

Alle Titel und natürlich jedes andere lieferbare Buch können und sollten Sie bei Missing Link in Bonn bestellen, einer Buchhandlung, die sich auf Sekundärliteratur zum Krimi, auf Kriminalliteratur und auch auf die Beschaffung ausländischer Literatur spezialisiert hat.
Buchhandlung Missing Link
Zweigniederlassung Bonn
Thomas Przybilka
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53113 Bonn
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Die Krimis:
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Patrick Boman
Josaphat Peabody geht fischen
Kriminalroman
Deutsch von Regina Keil-Sagawe
192 Seiten, Broschur
Deutsche Erstausgabe
ISBN 3-937663-01-0
€ 12,90 (D) / sFr 22,60


Südindien, ein Fischerort an der heißen Küste von Malabar, um 1900. Indien ist britische Kronkolonie. Ein Verbrechen geschieht in dem verschlafenen Nest am indischen Ozean, in dem sonst nur nächtliches Glücksspiel unter Kokospalmen für etwas Aufregung sorgt: Rechtsanwalt Shantidas wird tot in seiner Villa aufgefunden � allem Anschein nach ist er einem Ritualmord zum Opfer gefallen. Wer hat den Anwalt so übel zugerichtet?
Für Inspektor Peabody, der als Vertreter der britischen Krone die Untersuchung leitet, ein unwillkommener Fall: Die Hitze macht ihm zu schaffen, und der träge Rhythmus des dörflichen Lebens nimmt auch ihn gefangen. Erst nach der Siesta, wenn pünktlich um vier im "Waterloo-Hotel" eine phlegmatische Ratte die Veranda überquert, stemmt Josaphat M. Peabody seine 250 Pfund vom Lager und schreitet zu unkonventionellen Ermittlungen.
Leseprobe (pdf-Datei))



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Achille F. Ngoye
Schwarzes Ballett in Château-Rouge
Kriminalroman
Deutsch von Katarina Grän und Ronald Voullié
240 Seiten, Broschur
Originaltitel: Ballet noir à Château-Rouge
Deutsche Erstausgabe
ISBN 3-937663-02-9
� 12,90 (D) / sFr 22,60

Ein afrikanischer Kriminalroman, ein afrikanischer Autor, und doch eine Geschichte mitten aus Europa: Das Paris der schwarz-afrikanischen Einwanderer, irgendwo zwischen den Metro- Stationen Clignancourt und Château-Rouge, ist der Schauplatz dieses durch und durch schwarzen Kriminalromans.
Einem Illegalen ist der Kauf von falschen Papieren schlecht bekommen, und Detektiv Kalogun soll im Auftrag einer dubiosen Immigrantenorganisation den Fall untersuchen. Schnell verliert der Ermittler in dem labyrinthischen Viertel mit seinen Zuhältern, Dealern und Straßenhändlern die Übersicht. Kein Wunder: Kalogun ist gerade aus Afrika angekommen, er geht recht planlos an seine Suche heran, verlässt sich auf den Zufall und auf seine Schutzgötter. So bleibt es nicht aus, dass die Dinge ziemlich schief laufen.
Leseprobe (pdf-DAtei)

Winfried Zerwes:
Der spezielle Kick

Ein Service der Alligatorpapiere
im
NordPark Verlag
Alfred Miersch
Klingelholl 53
42281 Wuppertal
Tel.:0202/51 10 89

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Aufregende Literatur aus aller Welt präsentieren, dem Publikum literarische Entdeckungen des internationalen Buchmarkts vorzustellen und die eigene Faszination an Geschriebenem und Beschriebenen an die Leser weiterzugeben, das sind die zentralen Aspekte, die sich der im Juli 2003 gegründete "zebu verlag" ins Programm geschrieben hat.
Mit drei Titeln startet der Verlag ins Frühjahr 2004: zebu logbuch heißt die eine von zwei Reihen des Verlages: eine literarische Weltreise in Romanen, biographischen Texten, Reportagen und anderen Genres. Eröffnet wird sie mit dem Roman "Scheiß Leben" von Sami Tchak, einem Autor aus Togo, dessen Werk zwar in mehreren Weltsprachen erschienen ist, jedoch noch nicht ins Deutsche übersetzt wurde.
Auch die nächsten Stationen der logbuch-Reise sind bereits geplant: Martinique, eines der französischen Départements in der Karibik, und Istanbul, die Metropole zwischen Orient und Okzident, werden die Schauplätze der nachfolgenden Produktionen sein.

Ebenso international ausgerichtet ist zebu crime, die Krimireihe des Verlages. Achille F. Noye, der erste afrikanische Autor in der berühmten Série noir des angesehenen Pariser Verlagshauses Gallimard, und Patrick Boman, Globetrotter und Franzose schwedischer Abstammung, sorgen im Frühjahrsprogramm für mörderische Unterhaltung. Das Paris der schwarzafrikanischen Einwanderer und das koloniale Indien schaffen das exotische Ambiente für düstere Kriminalromane und spannungsgeladene Lesereisen.

Der Verleger Winfried Zerwes sieht sich für das Abenteuer des Büchermachens gut gerüstet: nach früheren Aktivitäten in der Welt der Kunst, des Kino und der Popmusik hat er in den letzten Jahren seine Brötchen als IT-Berater und Projektmanager verdient. Seine Überzeugung ist es, die ihn in den Literaturbetrieb gebracht hat: Die Literaturen der Welt bieten ein unerschöpfliches Reservoir an starken Texten, die von den hiesigen Verlagsprogrammen gar nicht alle aufgenommen werden können. Hier versucht der zebu verlag, Abhilfe zu schaffen.
Winfried Zerwes Interview